UmbauStadt · Urbane Konzepte · Stadtplanung · Architektur

Reisen in eine schöne Zukunft. Berghotels in der DDR.

Ulrich Wieler in: H. Spode, T. Gohlis, C. Hennig, H. J. Kagelmann: Voyage 9/11. Das Hotel

Metropol-Verlag

2011

Das Bauen in der DDR seit den 1960er-Jahren ist schnell reduziert auf den Plattenbau, der das Land monoton überzog. Das Bauen für touristische Zwecke sollte jedoch etwas Besonderes und Nichtalltägliches darstellen. Hier lag für die Architekten der DDR ein kleiner, aber bemerkenswerter Freiraum, da den Anlagen ein neuartiger Ausdruck verliehen werden sollte, gewissermaßen als Modell für ein gelungenes Leben im Sozialismus. Das touristische Bauen ermöglichte somit architektonische Experimente, die in Wohnungsbau und Stadtplanung nicht vorkommen konnten. Der Beitrag konzentriert sich auf eine „alpine Architektur“ im bergigen Süden der DDR. Sie stand im Kontext eines allgemeinen Stimmungswandels in der Diskussion um die moderne „internationale“ Architektur: Der Ort, die Umgebung und ihre Eigenarten sollten verstärkt berücksichtigt werden. Dahinter lag auch die Absicht, den ostdeutschen Mittelgebirgen einen eindeutigen Markenstatus im Wettbewerb mit stärker alpin wirkenden Feriengebieten in anderen sozialistischen Ländern zu verschaffen.